Ein Bläsergottesdienst mit langer Tradition
Jedes Jahr am Vorabend zum 3. Advent gestaltet der Evangelische Posaunenchor einen Adventsgottesdienst in der Kirche St. Veit in Veitsbronn. Wie bei allen langen Traditionen können sich selbst die älteren Bläser nicht mehr genau an die Anfänge erinnern. Also hab ich mal in unserer Chronik recherchiert, die mittlerweile mehr als zwei dicke Ordner umfasst. Ich war erstaunt: der erste Gottesdienst dieser Art fand bereits 1974 am Vorabend zum 4. Advent statt, initiiert von Pfarrer Güntsch im Rahmen des damals neu eingeführten Samstagabendgottesdienstes. Ein paar Jahre später wurde der Termin für den Bläsergottesdienst auf den 3. Advent gelegt und beibehalten. Das Thema der Predigt von Pfarrer Güntsch zu dem ersten Bläser-Adventsgottesdienst war Jochen Klepper mit dem Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“. Dieser Gottesdienst kam bei der Gemeinde gut an. Von unserem Chorleiter Walter Schuh (jetzt im Ruhestand) wurde immer wieder betont, dass es sich dabei nicht um ein Konzert handelt, sondern um einen „von Posaunenchor gestalteten Gottesdienst“ mit Betonung auf Gottesdienst, in dem Gott im Mittelpunkt steht. Für diesen besonderen Gottesdienst hat sich Walter immer ins Zeug gelegt und alles aus uns Bläsern herausgeholt, manchmal auch zu unserem Leidwesen. Der Posaunenchor hat die ersten Jahre eine ganze Probenwoche zum Üben eingelegt, aus der nun schon seit einiger Zeit ein Probenwochenende im Herbst geworden ist, das neben dem musikalischen Können auch die Gemeinschaft stärkt. Und wenn dann unsere Musik im Gottesdienst erstrahlt, sind wir mit allen Mühen wieder versöhnt.
Meist hatte unser Bläsergottesdienst ein Thema, zu dem wir Andachtstexte zwischen den musikalischen Vorträgen lasen. Der Aufbau hat sich seither nicht viel verändert, nur das Liedgut passten wir seiner Zeit an, wobei die bekannten Adventslieder wie „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“ nicht fehlen dürfen. Überrascht war ich, als ich von Paukenbegleitung 1976 gelesen habe. Das muss ich unbedingt im Hinterkopf behalten für zukünftige Gottesdienste. Ende Januar 2003 wiederholten wir erstmals unseren Konzertgottesdienst in einer der anderen beiden Gemeinden (Obermichelbach, Tuchenbach), um unser fleißiges Üben auch anderen zuteil werden zu lassen. Diesen zweiten Gottesdienst nehmen wir Bläser nach wie vor viel bewusster wahr als den ersten und genießen unsere Musik, den geistlichen Input und die besondere Atmosphäre. 2009 fragte mich Pfarrer Buchhold, ob wir nicht den kompletten Gottesdienst einschließlich Predigt gestalten möchten. 2010 war es dann so weit: ganz vorsichtig meldete ich mich und meinte, ich würde es gern mal probieren. So gestalten wir nun den ganzen Gottesdienst in Eigenregie und jeder Bläser trägt einen Teil dazu bei. Das Zusammenwirken der vielen Gaben und Begabungen im Chor, das dann zu einem schlüssigen Ganzen wird, berührt auch uns jedes Mal aufs Neue. Seit 2013 versuchen wir auch unsere nun zahlreichen Jungbläser je nach Vermögen als „Vorgruppe“ oder bei ausgewählten Stücken in den Gottesdienst mit einzubinden.
Wir Bläser vom Evangelischen Posaunenchor bedanken uns bei unseren zahlreichen Zuhörern für die Unterstützung und freuen uns auf zukünftige Bläsergottesdienste traditionell am Vorabend zum 3. Advent und im Januar dann in Obermichelbach oder Tuchenbach.
Kerstin Volleth
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