„Wenn jemand zu Christus gehört, gehört er schon zur neuen Schöpfung. Das Alte ist vergangen, etwas Neues ist entstanden!“ (2. Korinther 5,17)
Es wird Frühling.
Wenn ich draußen bin, genieße ich die ersten kräftigen Sonnenstrahlen, den Duft des Frühlings und die Blumen, die überall sprießen. Es tut so gut! Ich staune, dass solch äußere Umstände wie das Wetter oder der Wechsel der Jahreszeiten einen so großen Einfluss auf uns Menschen haben. Im Moment freue ich mich darüber und nehme die Wärme und das Hoffnungsvolle des Frühlingsanfangs gerne mit.
Wie gut, dass wir Christen unser größtes Fest im Frühling feiern. Das hat natürlich auch etwas damit zu tun, wann Jesus gekreuzigt wurde und auferstanden ist. Aber darüber hinaus passt dieses Fest auch inhaltlich richtig gut in diese Zeit. Wenn wir in der Natur spüren, dass das neue Leben sich Bahn bricht, hören wir auch die Ostergeschichte mit ganz anderen Ohren und Herzen.
Ich habe das Gefühl, dass das dieses Jahr so nötig ist wie schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei vielen Menschen (auch bei mir) haben die letzten beiden Jahre deutliche Spuren hinterlassen. Die Kraftreserven sind aufgebraucht, wir sind dünnhäutiger geworden und erschöpft. Der schreckliche Krieg in der Ukraine ist ein Schock für uns, weil wir so etwas mitten in Europa nicht für möglich gehalten hätten. Aber vor allem ist er natürlich eine Tragödie für alle, die um ihr Leben bangen, in ihren zerbombten Heimatstädten gefangen sind oder die kämpfen oder fliehen müssen. Wo soll das alles noch hinführen?
Christen haben diese Frage „Wo soll das alles noch hinführen?“ schon immer optimistisch beantwortet. Und zwar nicht deshalb, weil ihr Leben immer rosig gewesen wäre. Auch nicht deshalb, weil sie so viel Vertrauen in den Fortschritt oder in die menschlichen Fähigkeiten zum friedlichen Zusammenleben gesetzt hätten.
Dass Christen inmitten dieser gefallenen Welt, in der es oft so schlimm zugeht, hoffnungsvoll bleiben konnten, liegt an Gott. Er ist der Gott, der diese Welt liebevoll geschaffen hat. Er ist übrigens auch derjenige, der sie erhält. Das heißt er kümmert sich darum, hält sie am Laufen, er schafft und ermöglicht das Leben in jedem Augenblick. Und er hat etwas vor mit dieser Welt: eine neue Schöpfung, in der endlich alles so ist, wie es sein soll.
Jesus ist der Anfang dieser neuen Schöpfung. Und wer durch den persönlichen Glauben und die Taufe mit Jesus verbunden ist, der ist jetzt schon ein Teil davon. Wir Christen hoffen nicht nur irgendwann einmal auf eine neue Welt, sondern mit Jesus zusammen erleben wir jetzt schon, wie unser Leben neu wird und diese neue Welt mitten in der alten Welt aufblitzt. Das ist viel mehr als: „Kopf hoch, wird schon wieder“, oder: „Es kommen auch wieder andere Zeiten“. Es ist mehr als Optimismus, mehr als Frühlingsgefühle. Es ist Auferstehung, die den Tod überwindet.
Es ist Ostern.
Dass Sie das in diesen Zeiten persönlich erleben dürfen, wünsche ich Ihnen von Herzen!
Ihr Pfr. Johannes Meisinger
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