Die Heilig-Geist-Kirche zu Obermichelbach

(Nach “Helmut Mahr: Die Heilig-Geist-Kirche in Obermichelbach”)

 

Geschichte – Bauwerk – Ausstattung

 

Zur geschichtlichen Entwicklung

 

Im Mittelalter gehörte Obermichelbach zur Pfarrei Herzogenaurach. Die dortige Pfarrkirche St. Martin war wohl erst in der Zeit nach 732 entstanden, als die Franken den heiligen Martin nach ihrem Sieg über den Islam bei Tours und Poitiers zu ihrem Nationalheiligen erkoren hatten. Als Kirche des Königshofes Aurach gehörte sie den fränkischen Herrschern und ihren Rechtsnachfolgern, die das Patronatsrecht hatten, d. h. sie setzten die Pfarrer ein und trugen aufgrund ihrer Eigentumsrechte die Baulast. Noch vor 1021 muss sie mit ihrem Sprengel in die Hand der Bischöfe gekommen sein.

 

Kurz vor 1337 schenkte dann Philipp von Brauneck, Archidiakon der Würzburger Domkirche, die Pfarrei Herzogenaurach Gisela von Brauneck, einer Verwandten seiner Familie, die damals Äbtissin des Klosters der Benediktinerinnen in Kitzingen war. Diese trat die Pfarrei am 13. Juni 1337 an das von dem Nürnberger Bürger Konrad Groß gestiftete Heilig-Geist-Spital in Nürnberg ab, da dieser die großen Schulden des Klosters beglichen hatte. Zu dieser Zeit muss es in Obermichelbach bereits eine Filialkirche der Pfarrkirche Herzogenaurach gegeben haben, die nun zusammen mit der Mutterkirche mit allen Rechten und Einkünften an das Spital überging. Um 1350 wird sie im Kleinen Registerbüchlein des Heilig-Geist-Spitals zum ersten Mal genannt.

 

Mit der Einführung der Reformation im Fürstentum Brandenburg-Ansbach wurde Obermichelbach, das der Brandenburg-Ansbacher Landesherrschaft unterstand, evangelisch. Zur gleichen Zeit hatte in Nürnberg der Rat der Stadt das Heilig-Geist-Spital in seine Hand gebracht, damit auch die Rechte über die Obermichelbacher Kirche, die nun evangelisch wurde, während die Mutterkirche in Herzogenaurach katholisch geblieben war. Diese Obermichelbacher Kirche wurde zunächst von Nürnberg und den umliegenden Pfarreien aus versehen. 1571 kam sie als Filialkirche zur Pfarrei Veitsbronn, und erst 1614 wurde Obermichelbach selbstständige Pfarrei. Damals dürften ich auch Obermichelbach, Rothenberg und Untermichelbach als Sprengelorte zugewiesen worden sein.

 

Zu dieser Zeit war die Pfarrkirche dem heiligen Jakobus geweiht, dem Schutzpatron der Pilger und Straßenbenützer, da Obermichelbach an einem alten Fernverkehrsweg lag. Im Dreißigjährigen Krieg ging sie durch einen Brand zugrunde, und erst am 18. August 1660 wurde sie nach ihrem Wiederaufbau als Heilig-Geist-Kirche neu geweiht.

 

Bis 1698 hatte sich dann in Veitsbronn-Obermichelbach der Status einer kombinierten Doppelpfarrei herausgebildet, der in der Folgezeit große Schwierigkeiten für die Amtsinhaber und die Bevölkerung mit sich brachte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam es aufgrund der starken Zunahme der Einwohner zunächst zur Errichtung eines Pfarrvikariats, dann nach wiederholten Vorstößen seit den siebziger Jahren ab dem 1.Juni 1994 zur Errichtung einer zweiten Pfarrstelle bei der Evangelisch-Lutherischen Pfarrei Veitsbronn-Obermichelbach mit Sitz in Obermichelbach unter Aufhebung des bisherigen Pfarrvikariates und zur Errichtung einer Pfarrpfründestiftung.

 

Bis 1453 hatte die Pfarrei Herzogenaurach, damit auch die Filialkirche in Obermichelbach, zum Archidiakonat Rangau in Würzburg gehört. Als dieser Verwaltungsbezirk in diesem Jahr geteilt wurde, unterstanden Herzogenaurach und Obermichelbach mit ihren Kirchen dem Dekanat in Langenzenn. Von der Einführung der Reformation im Jahr 1524 bis 1796 übte die Stadt Nürnberg die Hoheit über die Kirche in Obermichelbach aus. Nach dem Übergang des Fürstentums Brandenburg-Ansbach ab Preußen im Jahr 1792 setzte die neue Landesherrschaft auch ihre Kirchenhoheit durch. So unterstand die Pfarrei Obermichelbach ab 1796 dem Königlich preußischen Dekanat Langenzenn, ab 1810 dem königlich bayerischen Dekanat Cadolzburg, da das preußische Gebiet 1806 bayerisch geworden war. Das Dekanat Cadolzburg wurde 1822 nach Zirndorf, 1883 nach Fürth verlegt. Mit der Aufteilung des Dekanats Fürth in drei Regionaldekanate untersteht die Pfarrei Obermichelbach seit dem 1. Februar 2002 dem Regionaldekan Fürth-Nord.

 

Die Heilig-Geist-Kirche als Bauwerk

 

Die ältesten Gebäudeteile der heutigen Kirche in Obermichelbach stammen wohl aus der um 1350 genannten Filialkirche der Pfarrei Herzogenaurach. Sie muss schon vor 1337 errichtet worden sein, als diese Pfarrei aus der Hand der Benediktinerinnen in Kitzingen an das Heilig-Geist-Spital in Nürnberg überging. Patronatsherr war zu dieser Zeit das Heilig-Geist-Spital, in dessen Auszeichnungen aber zwischen 1337 und der ersten Erwähnung um 1350 nichts von einem Kirchenbau in Obermichelbach überliefert ist. So ist anzunehmen, das schon 1337 eine Filialkirche bestand, die aber in der Urkunde vom 13. Juni 1337 nicht direkt genannt wird. Ob sie als Filialkirche erbaut oder aus einer noch älteren Kapelle hervorgegangen war, wissen wir nicht.

 

Die aus kleinen Quadern unregelmäßiger Größe und Bearbeitung bestehenden Mauern dieser Filialkirche haben sich als Innenmauern des Langhauses der heutigen Kirche erhalten, die damit die gleiche Größe hat wie das damalige Gebäude. Dieses war von Westen her durch eine Rundbogentüre zugänglich. Wie der Altarraum im Osten gestaltet war, wissen wir nicht. Der Altartisch aus Sandstein mit den Maßen 184 x 83 x 30 Zentimeter fand sich 2002 bei Ausschachtungsarbeiten im Boden am Ostende des Langhauses. Es ist anzunehmen, dass die Kirche eine Balkendecke hatte. Der Fußbodenbelag dürfte im Laufe der Jahrhunderte wiederholt verändert worden sein.

 

Ob damals bereits ein Turm vorhanden war, wissen wir nicht. Mit Sicherheit lässt sich jedoch sagen, dass an diese Filialkirche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Turm angebaut wurde. Dabei müssen im Osten Teile des Langhauses und des Chorraumes abgebrochen worden sein. Zwei unter dem Putz liegende Baunähte zwischen alten und neuen Mauerpartien auf der nördlichen und südlichen Innenseite des Turmunterschosses, die erst 2002 aufgedeckt wurden, deuten darauf hin. Dieser Turm war Kirch- und Wehrturm zugleich und diente mit zur Verteidigung eines befestigten Friedhofes, der ebenfalls zu dieser Zeit zum Schutz der Landbevölkerung in Kriegszeiten entstanden war. Damals umschlossen die Wehrmauern einen sehr engen Raum um die Kirche. Sie waren viel höher als die heute noch vorhandenen Reste auf der Straßenseite und im Westteil des Friedhofes. Wie hoch der Turm war und wie er aussah, wissen wir nicht. Durch ihn entstand jedoch in Obermichelbach eine für Wehrkirchen typische Chorturmkirche, bei der sich der Altar im untersten Turmgeschoss befand, das eingewölbt war. Vier in den Turmecken stehende Pfeiler trugen die Kreuzrippen, die auf den Schlussstein im Scheitel der Decke zuliefen. Aus den heute noch vorhandenen Überresten wissen wir, dass sie vorhanden waren, können aber nicht sagen, wie sie aussahen. Mit dem Turmbau war im Chorraum auch ein neuer Altar errichtet worden, der heute noch vorhanden ist. Den der Filialkirche hatte man im Langhaus vergraben.

 

Noch im 15. Jahrhundert, spätestens am Anfang des 16. wurde auf der Nordseite des Turmes eine Sakristei angebaut, was daran zu erkennen ist, dass ihre Mauerlagen nicht mit jenen des Turmes im Eckverband liegen und dass sie sich Sockelleiste um den Turmfuß auch im Innern der Sakristei fortsetzt, deren Südwand sich damit zugleich als Nordwand des Turmes ausweist. Die Sakristei ist eingewölbt. Vier tief gekehlte Kreuzrippen laufen aus den Ecken auf den Tellerschlussstein an der Decke zu. Diese professionell durchgeführte Einwölbung lässt erkennen, dass die Sakristei zu einer Zeit entstanden ist, als man noch im gotischen Stil baute, in unserem Raum vor dem Auslaufen der Gotik um 1520. Dabei wurde der heutige Zugang zur Sakristei offensichtlich aus der Nordmauer des damals schon bestehenden Turmes herausgebrochen.

 

Diese Kirche, die 1614 zur Pfarrkirche erhoben worden war, wurde im Dreißigjährigen Krieg durch einen Brand zerstört. Beim Wiederaufbau, der mit der Einweihung am 18. August 1660 abgeschlossen war, aber auch in der Folgezeit kam es zu Veränderungen und schwerwiegenden Eingriffen in die beim Brand übriggebliebene Bausubstanz. So wurde das Langhaus mit roh gespitzten Sandsteinquadern ummantelt mit Mörtel verschmierte, was zusammen mit der wenig gekonnten Bearbeitung vermuten lässt, das hier keine qualifizierten Kräfte am Werk waren. Das zeigt auch die ungleichmäßige Form der Fenster auf der Südseite, bei denen man wohl auf die bereits vorhandenen Fenster der Filialkirche Rücksicht nehmen musste. Es ist anzunehmen, dass sie klein und schmal waren. Nun wurden sie erweitert und umgestaltetet, während man die Fenster der Nordseite möglicherweise ganz zugemauert hat, um eine Auflage für die Unterzugbalken der Empore zu bekommen. Dies muss aber etwas später geschehen sein, da die Nordempore nach einer Inschrift auf dem mittleren Stützpfeiler offensichtlich erst 1686 eingebaut wurde.

 

Für die Westempore ist anzunehmen, dass sie als vorgesehene Orgelempore bereits 1660 entstand. Damit man sie erreichen konnte, wurde auf der Außenseite der Westwand ein überdachter Treppenaufgang angebracht, den man später wieder beseitigte, während die im Oberstock eingebrochene Türe noch heute als Fenster erhalten ist. Der ursprüngliche Zugang auf der Westseite wurde bei der Ummantelung verdeckt und im Inneren zugemauert. Dafür bracht man auf der Südseite eine neue Türe heraus, den heutigen Eingang, bei dem auch die außergewöhnliche Mauerstärke dieser Kirche sichtbar wird, die durch die Ummantelung bedingt ist.

 

Wie weit 1660 Arbeiten am Turm vorgenommen wurden, wissen wir nicht. Auf einer 1719 entstandenen Landkarte des Gerichtsbezirkes Langenzenn ist er jedoch mit einem steilen Spitzhelm abgebildet. Auf den Brand zurückgehende Schäden waren allem Anschein nach 1660 noch nicht in vollem Umfang erkannt worden, doch die auf der Nord- und Ostseite der Sakristei angebrachten Stützpfeiler lassen erkennen, dass es bei der Instandsetzung nach dem Brand schon statische Probleme gegeben haben muss. Sie führten dann dazu, dass die zwei oberen Geschosse des Turmes 1741 oder 1742 wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden mussten. Nur das Untergeschoss blieb stehen. Der Turm wurde 1744 wieder in der gleichen Höhe errichtet, wobei man für die Innenseiten neben Abbruchmaterial neu gebrochene, roh gespitzte Quader aus Sandstein, für die Außenmauer alte, aus dem Abbruch stammende Steine mit Zangenlöchern zusammen mit neuem Material verwendete. Das ist vor allem auf der Ostseite sichtbar und erklärt auch, dass sich kein einziges Steinmetzzeichen des Vorgängerbaus mehr fand.

 

Der heutige Turm hat drei Geschosse und misst bis zum Dachansatz 17,5 Meter. Darüber kommt das Zeltdach mit 10 Metern. Nach außen sind die Geschosse durch das Band der sogenannten Wasserabschlagsteine erkennbar, die 1744 mit verändertem Profil wieder angebracht wurden, so dass sie den ihnen ursprünglich zugedachten Zweck nicht mehr erfüllen, das am Turm herablaufende Wasser abtropfen zu lassen.

 

Das oberste Turmgeschoss besteht unten aus drei Lagen Sandsteinen, darauf liegt in verminderter Stärke eine Backsteinmauer mit den Schallfenstern. Sie wurde verputzt und mit einem altweißen Anstrich versehen, mit dem man später das ganze Gebäude überzog. Die Sandsteinlagen des Obergeschosses tragen auch Teile der Balkenkonstruktion des Glockenstuhls, diese wiederum trägt in Teilen das Dachgebälk mit dem Turmknopf und dem Wetterhahn. Die Spitzte seiner Drehachse war dann im 19. Jahrhundert bei der Aufnahme der ersten Flurkarte Messpunkt für die Festlegung der geographischen Koordination für Obermichelbach, 48 Grad 31 Minuten 55 Sekunden nördlicher Breite und 10 Grad 54 Minuten 37 Sekunden östlicher Länge.

 

Wie weit das Turmuntergeschoss bereits 1660 oder erst 1744 im Inneren verändert wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Veränderung bestand darin, dass das ursprüngliche Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert mit seinen Kreuzrippen und dem Schlussstein durch ein einfaches Kreuzgratgewölbe ersetzt wurde. Möglicherweise hatte es durch den Brand Schaden gelitten. Dann könnte die Veränderung schon 1660 durchgeführt worden sein. Ein 1660 erwähnter Einbau von Stühlen, also vom Chorgestühl, der in den Turmecken abgemeißelte Pfeiler voraussetzt, ist aber als Beweis für eine Veränderung im Chor zu dieser Zeit zu unsicher, da es sich auch um Chorstühle im Langhaus gehandelt haben kann. Bei dieser Veränderung meißelte man die in den Turmecken nach oben führenden Kreuzrippen bis auf einen kleinen, noch heute sichtbaren Rest ab. Die in den Ecken stehenden Pfeiler wurden vollständig beseitigt. Sie hatten das Kreuzrippengewölbe getragen, doch bei einem Kreuzgratgewölbe waren sich nun nicht mehr nötig. Diese Pfeiler wurden erst 2002 erkennbar, als unter dem Plattenbelag des Fußbodens in einem Fall ein Sockelstein zum Vorschein kam und in den Turmecken die Spuren der Veränderung sichtbar wurden, die durch das Abmeißeln entstanden waren.

 

Ob man die beiden Fenster im Chorraum beim Wiederaufbau 1660 oder erst 1744 auf ihre heutige Breite erweiterte, wissen wir nicht. Ursprünglich dürfte auf der Ostseite ein schmäleres Spitzbogenfester vorhanden gewesen sein. Ob es auch auf der Südseite eines gegeben hat, ist nicht sicher, denn dann hätte man es wohl in der Mittelachse der Fläche angelegt. Das heutige Fenster hingegen ist nach Westen verschoben, was für das Symmetrieverständnis der Erbauer des 15. Jahrhunderts als ungewöhnlich anzusehen ist. So ist nicht auszuschließen, dass dieses Fenster erst später herausgebrochen wurde. Dafür spricht auf der Außenseite die wenig gekonnte Gestaltung des Spitzbogens, während innen ein Flachbogen, dann ein Rundbogen die Fensteröffnung nach oben abschließt, was in dieser Kombination in der Gotik nicht möglich gewesen wäre.

 

Unten am südlichen Schallfenster ist das Zifferblatt der Uhr angebracht, die heute elektronisch gesteuert wird. Sie löste 1983 eine Schlaguhr ab, die bereits 1724 erwähnt wurde, als sie eine noch ältere Uhr ersetzte.

 

Eine auf der Südseite des Turmes angebrachte Sonnenuhr weist auf einen noch frühere Zeitbestimmung hin, als es noch keine Räderuhren gab. Es ist anzunehmen, dass man sich nach dem Neubau des Turmes 1744 aus Pietät und zur Erinnerung an einen früheren Zustand wieder angebracht hat.

 

Auf diesem Turm hingen und hängen die Glocken. Die erste für Obermichelbach fassbare Glocke war 1743 gesprungen und musste durch eine neue ersetzt werden. Die goss der Nürnberger Glockengießer Christian Victor Herold 1744 in seiner Gießhütte am Frauentor aus dem Metall der gesprungenen Glocke. Diese Herold-Glocke wog 350 kg. Sie wurde 1918 für die Metallmobilmachung im Ersten Weltkrieg abgeliefert und eingeschmolzen.

 

Da 1743 von der „großen Glocke“ die Rede war, die gesprungen sei, muss es damals noch eine weitere kleine Glocke gegeben haben. Die wurde erst 1821 fassbar, als sie eingeschmolzen und zu einer Glocke im Gewicht von 163 kg umgegossen wurde. Eine zweite von 320 kg kam noch im selben Jahr dazu, sodass ab 1821 drei Glocken auf dem Turm hingen. Die größere des Jahres 1821 ging 1918 den gleichen Weg wie Herolds Glocke, die kleine blieb auf dem Turm. Sie wurde 1921 in Hildesheim eingeschmolzen und zu einer neuen Glocke umgegossen. Zwei weitere kamen im gleichen Jahr dazu. Die beiden größeren wurde 1942 enteignet und für Kriegszwecke eingeschmolzen.

 

Heute hängen drei neue, 1983 von der Firma Rudolf Perner in Passau gegossene Glocken auf dem Turm, eine mit dem Ton e von 981 kg, eine mit dem Ton g von 634 kg, und eine mit dem Ton h von 349 kg. Zwei stiftete der damalige Bürgermeister Hans Tauber, eine seine Schwester Anna Abendschein. Die noch vorhandene Glocke des Jahres 1921 wurde eingeschmolzen. Ihr Metallwert wurde zur Anschaffung von Läutemaschinen verwendet. Bis 1983 waren die Glocken noch von Hand geläutet worden. Die Löcher für die Glockenseile sind im Kreuzgratgewölbe des Chors heute noch sichtbar.

 

Eine Aussegnungshalle auf der Nordseite der Kirche wurde 1958 erbaut. Bis zu diesem Jahr waren die Verstorbenen in Obermichelbach im Trauerhaus aufgebahrt und erst am Tag des Begräbnisses zum Friedhof gebracht worden.

 

Die Ausstattung der Heilig-Geist-Kirche

 

Von der Ausstattung aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg ist nichts mehr vorhanden, sieht man ab vom mittelalterlichen Altartisch im Chor. Bis zur Reformation stand die Messe im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Da sie kurz war, benötigte man keine Sitzgelegenheiten für Kirchenbesucher. Ab der Reformation rückte die Predigt in den Mittelpunkt. Da die Geistlichen Wert auf lange Predigten legten, kam es nun zum Einbau von Bänken und Emporen. Die so entstandene Raumgestaltung behielt man auch beim Wiederaufbau nach dem Brand bei. Bis heute hat die Kirche auf der Nord- und Westseite je eine Doppelempore auf Holzstützen. Es ist anzunehmen, dass die Westempore als Platz für die Orgel schon 1660 errichtet wurde. Mit dem Einbau einer Orgel muss auch die Holztonnendecke in die Kirche gekommen sein. Ob sie schon damals bemalt war, ist nicht bekannt, auch nicht, wann auf der Südseite zwei Dachgaubenfenster eingebaut wurden. Das durch sie einfallende Licht trägt dazu bei, das Langhaus und die Orgelempore heller zu machen. Als 1878 eine neue Orgel ungewöhnlicher Höhe eingebaut werden sollte, wurde die Holztonne über der Orgelempore verändert und zu einer dachähnlichen Konstruktion umgestaltet.

 

Die Nordempore ist nach einer Jahreszahl auf dem mittleren Stützbalken wohl erst 1686 entstanden. Die Emporenfelder der Brüstung sind sehr einfach gehalten. Wir wissen nicht, ob es sich bei dem heutigen Anstrich um die Erneuerung der originalen Fassung handelt, oder um eine spätere farbliche Veränderung.

 

Das Chorgestühl zu beiden Seiten des Altars war den Kirchenpflegern und der Familie des Pfarrers als Platz vorbehalten. An der Nordwand des Chors stehen vier sogenannte Stallen, an der Südwand sieben und im Langhaus sechs weitere für gemeindliche Honoratioren. Wir wissen aber nicht, welche von ihnen nach einem Hinweis schon 1660 eingebaut wurden. Die Bänke für die übrigen Kirchenbesucher sind an den Wangen mit Aussägeornamentik verziert. Einige von ihnen wurde in jüngerer Zeit verändert, mehrere in einer anderen Form erneuert.

 

Wie die ganze Ausstattung ist auch die Kanzel sehr einfach gehalten. Ein erster Hinweis darauf findet sich in den Kirchenrechnungen 1665/1666. Diese Kanzel wurde durch die heutige aus dem Jahr 1702 ersetzt, wie aus den am Brüstungsrand und an der Türe zum Kanzelaufgang angebrachten Jahreszahlen hervorgeht. Auf einer gedrehten Holzsäule steht der in einem Achteck angelegte Kanzelkorpus. Er ist mit geschnitzten Fruchtstücken – ein Hinweis auf das Wort, das Früchte trägt – zwischen gewellten Ecksäulchen verziert. Der Schalldeckel entspricht mit seinem Achteck dem des Kanzelkorpus. Den Mittelpunkt der Unterseite bildet eine stilsichere Rose. Über dem Schalldeckel steht Christus als Weltenherrscher im Strahlenkranz auf einer geschnitzten Volutenkrone. Die Tür zum Kanzelaufgang und die Aufgangsbrüstung tragen aufgelegte Rankenornamente als Verzierung.

 

Mit der Erhebung zur Pfarrkirche muss es ab 1614 auch einen Taufstein in Obermichelbach gegeben haben. Ob er den Brand überstanden ust oder ob 1660 ein neuer Taufstein in die Obermichelbacher Kirche kam, wissen wir nicht. Der heutige Taufstein trägt die Inschrift M.H.B./H.K.1694. Die früher am Chorbogen an einem Seil beweglich aufgehängte Taufsteinabdeckung ist heute an der Wand befestigt. Auf einer geschnitzten Volutenkrone steht die Figur Johannes des Täufers, kenntlich am Fellüberwurf und am Kreuzstab. Um die Abdeckung zieht sich die Inschrift „Gott zu Ehren, der Kirchen zur Zir gibt dis Gedächtnus H. Johan Wolf Rühl v(nd) F. Maria Gottlieb Rühlin von B(urg). Stall Anno 1703“. Burgstall und Hauptendorf gehörten früher zeitweise, von 1827 bis 1952 ununterbrochen zur Pfarrei Veitsbronn-Obermichelbach.

 

Im Chorraum steht der Hochaltar der Obermichelbacher Kirche. Er hat ein Gegenstück in Veitsbronn. Beide Altäre sind vom Thema, vom Aufbau und der Form her identisch, in der Ausführung jedoch insofern verschieden, als der Veitsbronner Altar aufwendiger gestaltet ist als der Obermichelbacher. Dieser ist wie der in Veitsbronn im Aufbau dreigeteilt. So finden wir unten in der Predella die in Halbreliefform geschnitzte Darstellung des Abendmahls mit dem Paschalammm und seinen Symbolen Brot und Wein, letzterer verdeutlicht durch den Kelch. Links und rechts der etwas zurückgesetzten Mittelfront mit dem eingelassenen Schnitzwerk springen Sockelteile nach vorne, auf deren Vorder- und Innenseiten geschnitzte Engelsköpfe, auf den Außenflächen geschnitzte Blumendekors angebracht sind.

 

Darüber erhebt sich das schreinartig vertiefte Mittelfeld, das auf beiden Seiten von durchbrochenen geschnitzten und vergoldeten Wangen von Akanthusblättern flankiert wird, dann von je zwei marmorierten Holzsäulen mit korinthischem Kapitell, die den Giebel tragen. Im Mittelfeld steht die Schnitzgruppe des am Kreuz hängenden Christus, nach dem die links davor knieende Maria Magdalena in einer in der Antike üblichen Haltung der Verehrung die Arme ausstreckt. Diese Proskynese genannte Ehrenbezeugung, abgeleitet aus dem flehenden Umfassen der Kniee des Höhergestellten, kommt aus dem Hofzeremoniell im Perserreich des 4. Jahrhunderts vor Christus, wo sie für die Verehrung der weltlichen und göttlichen Hoheit des Herrscher vorgeschrieben war. Das Christentum hat sie dann später für die Verehrung Christi übernommen.

 

Der Namen Maria Magdalena bedeutet die aus Magdala stammende Maria, aus einem kleinen Ort westlich des Sees Genezareth, der zu Jesu Zeiten durch den Export von Salzfisch und die Zucht von Opfertauben zu Wohlstand gekommen war. Maria Magdalena gehörte zu einer Gruppe von Frauen im Gefolge Jesu, die ihn wohl auch finanziell unterstützten. Ihre Anwesenheit am leeren Grab Christi am Ostermorgen wird von allen vier Evangelisten bezeugt, und Lukas nennt sie als Jüngerin des Herrn, der sie geheilt hat.

 

Darüber erhebt sich der aufgebrochene Giebel, auf dessen beiden Schenkeln ein Engel sitzt als Symbol für die göttliche Botschaft, denn Engel kommt von griechisch angelos und heißt: der Bote. In diesem Giebelfeld thront Gottvater auf den Wolken. In der linken Hand trägt er die Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz als Zeichen seiner Weltherrschaft, die rechte ist zum Segen erhoben. Die in der Mitte der Giebelbasis sichtbare Taube ist das Symbol für den heiligen Geist, unter dessen Schutz die Obermichelbacher Kirche ja 1660 gestellt wurde.

 

Der Obermichelbacher Altar wird Wilhermsdorfer Altarschreinern zugeschrieben, die um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert in unserem Raum führend bei der Ausgestaltung der Kirchen waren. Ob der Obermichelbacher Altar wirklich von ihnen stammt, wissen wir nicht. Die Schnitzfiguren des Altares mit ihren groben Gesichtszügen passen eher nicht zu ihrem sonstigen Stil, der sich bei den Figuren meist durch Eleganz und Feinheit auszeichnet.

 

Vom Konzept her war der Altar früher so angelegt, dass das Mittelfeld hinten offen war. Damit stand die Kreuzigungsgruppe im Gegenlicht des dahinterliegenden Fensters. Dieses Konzept wurde dann im vorigen Jahrhundert verändert, indem man hinter dem Kreuz eine Pressspanplatte mit einem Bild der Stadt Jerusalem anbrachte, oder was man sich unter Jerusalem vorstellte.

 

Ob in der Filialkirche und späteren Pfarrkirche St. Jakobus in Obermichelbach vor dem Dreißigjährigen Krieg eine Orgel vorhanden war, wissen wir nicht. Nach dem Wiederaufbau von 1660 muss es aber eine in der Kirche gegeben haben, wenngleich wir nicht wissen, wann sie angeschafft wurde. Die ersten Hinweise darauf finden sich in den Kirchenrechnungen der Jahre 1706 und 1707, als Geld für neue Orgelseile ausgegeben wurde, d. h. für Seile zum Ziehen des Blasbalgs. Diese Orgel wurde 1708/1709 durch eine neue ersetzt, die der Zirndorfer Orgelbauer Johann Ulrich für 200 Gulden lieferte. Wie lange sie in der Kirche war und ob sie durch eine andere ersetzt wurde, ist nicht bekannt. Aus einem Spendenaufruf vom 18. November 1877 geht dann hervor, dass der Orgelbauer Georg Bald aus Erlangen den Kirchenpflegern für 800 Gulden eine gebrauchte Orgel angeboten hatte, die 1878 eingebaut wurde. Heute wissen wir, dass es sich um ein vorzügliches Instrument handelt. Als die Orgel 1986 überholt werden sollte, fand sie eine Inschrift, aus der hervorging, das sie 1822 von Johann Wolfgang Eychmüller aus Heilsbronn gebaut worden war. Aus einer zweiten Inschrift war zu entnehmen, dass sie in der Pfarrkirche in Burk, heute Landkreis Ansbach, stand, wohl bis 1876, als dort eine neue Orgel eingebaut wurde. Aufgrund der Inschriften ist anzunehmen, dass auch der heutige dreiteilige Orgelprospekt von Burk nach Obermichelbach gekommen war. Ob das auch für die geschnitzten neubarocken Verzierungen in der heutigen Form gilt, wissen wir nicht. Sicher ist aber, dass der Spieltisch ausgetauscht wurde. Darüber hinaus geht aus einer Rechnung vom 30. Juni 1878 hervor, dass für den Anstrich des Gehäuses und die Vergoldung des Dekors 95 Mark ausgegeben wurden.

 

In der Kirche steht dann auch eine Vortragkreuz mit barocken geschnitzten Engelsköpfen an den Kreuzenden. Zwei mit 1659 datierte sogenannte Kabinettscheiben in zweien der Südfenster weisen mit dem Wappen auf die Nürnberger Patrizierfamilie von Praun hin, die als Grundherren in Obermichelbach mit ihren Stiftungen wesentlich dazu beigetragen hatten, die Kirche nach dem Wiederaufbau auszustatten. So dürfte das sehr kunstvoll gearbeitete Schloss der Sakristeitüre auf eine Praunsche Stiftung zurückgehen. 1660 stiftete Christoph von Praun die Kirchenfenster. Es ist anzunehmen, dass auch die vier Scheiben mit der Darstellung der Taube des heiligen Geistes auf ehemals goldenem Grund Teile dieser Stiftung waren.

 

Andere Spenden Nürnberger Patrizier kamen hinzu, und aus Rothenberg, Ober- und Untermichelbach kamen Altardecken, Kanzelbehänge, Bücher, Bahrtücher und Kerzen, und am Sankt Jakobstag (25. Juli) 1693, was wohl als Erinnerung an den vorherigen Schutzheiligen der Kirche zu werten ist, der anscheinend noch nicht vergessen war, stiftete „der ehrbare und bescheidene Hannß Riegler, Bauer allhier einen schönen Messingleuchter mit sechs Schenkeln, welcher im Chor zu sehen ist“. Dieser Hängeleuchter wurde 1921 durch den heutigen Leuchter ersetzt, den das Ehepaar Georg und Babetta Tauber aus Untermichelbach stiftete.

 

Wie ein Vergleich des heutigen Bestandes mit den in einem Inventarverzeichnis des Jahres 1824 aufgeführten Ausstattungsstücken zeigt, sind viele der einst gestifteten Gegenstände nicht mehr vorhanden, darunter ein silbernes Altarkruzifix, die 1666 gestifteten Altarleuchter, eine kunstvolle Sanduhr für die Kanzel und die vier roten, oben und unten mit Samt besetzten Leichenkerzen. Das waren sogenannte Wandelkerzen, lange Stangen, um die eine dünne Kerzenschnur gewunden war. Sie wurden auf beiden Seiten des Sarges getragen. Dieses Totenbrauchtum war im Nürnberger Raum als letzte Ehre für die Verstorbenen weit verbreitet, ist aber heute ausgestorben.

 

Das heutige Evangelische Gemeindehaus wurde 1840 als Schulhaus für Obermichelbach erbaut. Dieses Gebäude war Schulhaus bis zum Jahr 1969. Es hatte aber einen Vorgängerbau, der bereits 1665 genannt wird.

 

Als christliche Gemeinde aus Rothenberg, Untermichelbach und Obermichelbach ist es unsere Bitte, dass uns das Wort des Profeten Jeremia begleiten möge, wie bereits in der Vergangenheit, so auch in unserer Gegenwart und Zukunft:

“Wenn Ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,

so will ich mich von Euch finden lassen, spricht der Herr!” (Jeremia 29:13.14) 

„Heilig-Geist-Kirche Obermichelbach“

 

bomb2

Die Kirche als Bauwerk

histor1

Pin Up Casino é um dos cassinos online que tem uma excelente reputação por generosos presentes e bônus. Ao se registrarem, os clientes poderão escolher os jogos de sua preferência e começar a jogar com dinheiro real. Há também um bônus de boas-vindas muito generoso a ser reivindicado por novos clientes. No entanto, eles devem certificar-se de fornecer dados precisos e concordar com os termos do site a fim de reivindicar estes benefícios. Uma vez que o cliente tenha se registrado, ele receberá um e-mail confirmando os detalhes inseridos durante o registro. A fim de obter o melhor de revisão de verificação do Pin up Casino no Brasil, os membros terão que se inscrever no boletim e assinar seus boletins informativos. Uma vez cadastrado, você será notificado por e-mail sobre qualquer código promocional disponível para uso futuro. Estes códigos o ajudarão a obter um bônus gratuito de $100 toda vez que você fizer um depósito ou saque no cassino. Você poderá usá-los quantas vezes quiser, seguindo as promoções que são publicadas no site. Outra maneira de evitar fraudes é registrar-se no Pin Up Casino antes de fazer seu primeiro depósito.