
„Brannte nicht unser Herz in uns,
da er mit uns redete?“ (Lk 24,32)
Was ist das für ein Gefühl, wenn etwas richtig gut läuft? Wenn es sogar noch besser kommt, als wir es uns gewünscht oder vorgestellt haben? Wenn es sich für einen Moment so anfühlt, als würde alles Sinn ergeben – vielleicht sogar gerade dann, wenn man die Hoffnung schon fast verloren hat?
Für mich fühlt sich ein solcher Moment so an, als würde ich mich im warmen Wasser treiben lassen – getragen und geborgen und doch voller Freiheit. Ein wohlig-warmes Gefühl im Bauch, vielleicht sogar das ein oder andere Tränchen im Auge und das Herz überschäumend vor Dankbarkeit. Genau so habe ich mich am 30. März bei meiner Ordination in der St.-Veit-Kirche gefühlt. Was für ein schöner Be-ginn meines neuen Weges als Pfarrerin! Vielen Dank an alle, die diesen Tag mitgestaltet und mitgefeiert haben.
Und wie fühlt es sich für Sie an, wenn alles passt? Vielleicht so, als ob Ihr Herz brennt? So haben es die Jüngerinnen und Jünger Jesu erlebt. Der Monatsspruch für April 2025 erzählt uns im Lukasevangelium davon:
Zwei Jünger sind auf dem Weg in das Dorf Emmaus – niedergeschlagen und hoffnungslos nach der Kreuzigung Jesu wenige Tage zuvor. Doch dann tritt ein Fremder zu ihnen, spricht mit ihnen über ihre Trauer, hört ihnen zu und erzählt ihnen von der Bibel. Sie ahnen nicht, dass es niemand Geringerer als der auferstandene Jesus selbst ist. Erst als sie ihn zu sich nach Hause einladen und er das Brot mit ihnen teilt, erkennen sie ihn – und plötzlich ergibt alles Sinn. Es fällt ihnen wie Schuppen von den Augen und sie sagen zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ (Lk 24,32)
Mit seinen Worten berührte Jesus sie so sehr, dass sie das Gefühl hatten, ihr Herz brannte – noch bevor sie ihn erkannten. Schon da spürten sie, dass trotz ihrer Trauer gerade etwas geschah, das sie tief bewegte und dass plötzlich alles Sinn ergab.
Für mich wird durch diese Geschichte deutlich: Jesus lebt und kann uns auch heute auf unserem Weg begegnen. Vielleicht nicht so, wie es die Emmausjünger erlebten, aber in vielen anderen Momenten – wenn uns etwas unerwartet berührt, wenn unser Herz plötzlich brennt. Für jede und jeden von uns mag das etwas anderes sein, und doch glaube ich, dass es sich lohnt, mal ganz besonders auf diese Momente zu achten.
Segen bei allem, wofür Ihr Herz brennt, wünscht
Ihre Pfarrerin Carina Müller
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