Inzwischen ist der Alltag nach den großen Ferien wieder angelaufen. Der Urlaub ist vorbei. Arbeit, Schule und Hobbys haben wieder begonnen, und hoffentlich haben sich alle inzwischen
wieder in den Alltagsrhythmus eingependelt.
Im Alltag haben wir oft den Eindruck, dass unser Leben im immer gleichen Rhythmus – bzw.
„Trott“ – verläuft. Aber das stimmt nicht ganz. Wenn wir genauer hinschauen, dann können wir
unterschiedliche Rhythmen erkennen, in denen unser Leben verläuft, z.B. Schulzeit und Ferien
oder Werktage und Sonntage. Auch wenn wir größere Zeiträume unseres Lebens überblicken,
fallen uns unterschiedliche Lebensrhythmen auf. Nicht nur die Tagesabläufe sind unterschiedlich, sondern auch das gefühlte Tempo, in dem unser Leben sich bewegt.
Im Alten Testament gibt Gott Noah ein Versprechen: „Solange die Erde besteht, wird es Saat
und Ernte geben, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22) Das ist
wohlgemerkt ein Versprechen – keine Drohung. Dass sich unser Leben in bestimmten Rhythmen
bewegt, ist offenbar etwas Gutes.
Gerade lese ich ein Buch des US-amerikanischen Professors Cal Newport. Und auch er plädiert
dafür, diese Rhythmen des Lebens anzuerkennen, weil wir Menschen nicht dafür gemacht sind,
immer das Gleiche im immer gleichen Tempo zu machen. Der Gedanke gefällt mir und ich merke, dass da was dran ist.
Am 6. Oktober feiern wir Erntedank. Ein Fest, das aus dem Rhythmus von Saat und Ernte entstanden ist. Die wenigsten von uns mögen heute tatsächlich Felder besäen und Gemüse ernten.
Aber im übertragenen Sinn säen wir jeden Tag durch unser Leben, unser Verhalten, unser Tun
und Lassen.
Erntedank lädt uns ein, mal eine Pause zu machen. Wir können auf das schauen, was wir gesät
haben, und prüfen, ob es gut war. Und wir können uns daran freuen, welche „Früchte“ in unserem Leben gewachsen sind. Diese Pause tut nicht nur Menschen gut, die ständig im Stress sind.
Sie ist auch gut für diejenigen, deren Lebensrhythmus langsamer geworden ist, und die sich z.B.
in die Herausforderungen des Alterns erst „eingrooven“ müssen.
Erntedank. Wir schauen auf das, was Gott geschenkt hat. Wir staunen
über den Segen, den er zu unserem menschlichen Tun hinzugefügt hat.
Und wir fassen Mut für alles, was vor uns liegt. Denn der Rhythmus des
Lebens wird nicht aufhören – genauso wenig wie Gottes Liebe.
Bleiben Sie behütet
Ihr
Pfr. Johannes Meisinger
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